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Traditionskurs H-Jollen 2010

 

 

Letztes Jahr hatte ich (zum Glück) nicht das Vergnügen nach Plön zu kommen, es hatte wohl aus allen Knopflöchern geweht, wie man mir berichtete und es gab etlichen Bruch bei unseren - doch etwas filigranen - Alt H-Jollen. Auch wenn sie z.T. sehr modern restauriert und ausgestattet sind, sind es doch keine modernen Boote, die du umkippst, aufrichtest und einfach weitersegelst. So muss man leider die Erkenntnis akzeptieren, dass ab 5 Windstärken das Segeln für die meisten unserer Boote und Steuerleute zumindest zu einer großen Herausforderung wird, die mitunter in langwierigen Reparaturarbeiten endet – das war dieses Jahr allerdings überhaupt kein Thema. Wir kamen rechtzeitig am späten Samstagvormittag am PSV an und wurden wie immer sehr herzlich empfangen. Aufbauen und Kranen gingen gewohnt reibungslos über die Bühne und ein leichter Ostwind wehte auch im Innensee. So hatte die Regattaleitung keine Bedenken (oder zumindest gute Hoffnung) uns auf den Käpt’n-Ferck- Kurs zu schicken. Wir waren immerhin 12 Binnen H-Jollen, 3 neue und 9 traditionelle, letztere gebaut zwischen 1935 und ca. 1970. Schon vom Start war es einigermaßen schwierig loszukommen. Das kleine Häuschen im Wasser konnten wir zwar noch mit einem einigermaßen geschlossenen Feld runden, dann wurde es allerdings ganz schwierig. 2 Boote, keine 30 m auseinander hatten völlig anderen Wind in Stärke und Richtung. Die „Gazelle“ fuhr uns erst 100 m weg, dann blieb sie wie angenagelt stehen und wir segelten fröhlich,  zum Entsetzen von Jens und Christian mit leichter Brise etwa 20 m an ihnen vorbei als hätten wir einen E-Motor untergeschraubt. „Windspiel“ und „Man to, Vaddern brug dat“ eilten uns erst davon, aber nicht lange nach dem Runden der beiden Süd-Tonnen waren wir schon wieder auf einer Linie wenn auch 50 m auseinander. Nach 2 Stunden Topfschlagen hatte die Regattaleitung dann ein Einsehen und beendete das ungleiche Spiel. Eigentlich schade, waren wir doch eh auf dem Rückweg. Und wie es oft so ist, setzte sich pünktlich eine Viertelstunde nach Abbruch ein zumindest scheinbar segelbarer Wind durch. Aber die immerhin versuchte Wettfahrt war bald vergessen, denn beim PSV stand ein großes Ereignis an: Die Taufe der beiden von Klaus Hückstädt gesponsorten „Hunter 707“ für das Heizkörper Sailing Team. Mit dieser noblen Geste soll das Segeln als hochklassiger Mannschaftssport in der neuen Olympiadisziplin Matchrace jungen Leuten nahegebracht werden. Eine Super-Idee: Die Boote werden zu fünft besetzt, so kommen viele Youngster zum Segeln, lernen das Matchen, das für viele anspruchsvoller ist als das reine Startlinie-Regattasegeln und können mit ihren hier erworbenen Erfahrungen wertvolle Mannschaftsmitglieder auf kleinen und großen Regattabooten in der weltweiten Szene werden. Die Taufe war ein echtes Fest, es fehlte an Nichts: Freibier, -Wein und Softdrinks, der Mann im Hähnchenwagen musste wahrscheinlich in 2 Stunden soviel arbeiten, wie sonst in einer Woche nicht (warum eigentlich alleine?). Gekrönt wurde das alles durch die humor- und kulturell wertvolle Moderation, sowie musikalische Begleitung der Gruppe „Spielmannswucht“ - ein echtes Highlight und ein Name den man sich merken sollte. Es wurde gefeiert bis in den frühen Morgen in einer der bisher so seltenen italienischen Nächte und ich konnte (als das Feuerwerk vorbei war) endlich mal wieder auf meiner geliebten „Herta“ schlafen. Danke nochmal für das angebotene Bett im Clubheim, aber ich bin da etwas romantisch. Ich habe es dann auch sehr genossen, um 4 Uhr aufzuwachen, den Nebel auf dem See zu sehen und dem frühen Vogelkonzert zu lauschen. Ich hab dann aber trotzdem noch ausgeschlafen, schön geduscht und gefrühstückt. So sind wir dann voller Elan auf den Traditionskurs gegangen. Wenn auch alle zunächst hoffnungsfroh waren, brach nach relativ vielversprechendem Anfang der Wind auch am Sonntag wieder zusammen. Dafür war es ein sehr schöner sonniger Tag und viel zu warm um angestrengt Regatta zu segeln. Ein paar Schiffe hatten immerhin die zweite Außenrunde beendet, dafür fingen andere gerade erst die erste an. Eine gute Entscheidung der Regattaleitung bereits nach der ersten Runde zu zeiten, so kam dann doch noch ein einigermaßen leistungsgerechtes Ergebnis zustande. Gewonnen haben bei den H-Jollen die moderne H 2053 vom PSV, gefolgt von H 2041 mit Moritz Ruppert vom NRV. Danach schon die erste Alt H-Jolle, die allerdings sehr konsequent modern hergerichtete „Windspiel“ H 204 von Ulf Meusel ebenfalls vom PSV. Den vierten Platz durften wir mit der H 482 „Herta 2“ vom HSC belegen. Danach folgten mit H 785 „Gazelle“ (Jens Ruppert, NRV), H 420 „Man to....“ (Uwe Kirchner, PSV) und H 460 „Delfin“ (Joachim Ruppert, HSC) weitere Alt H-Jollen. 8. wurde Thomas Bergner (PSV) auf H 2077, vor den Alt H-Jollen H 189, „Teufelchen“ (Klaus Strate, HSC), H 199 „Che Bello“ (Michael Krieg, SSCB), H 519 (Hartmut Falk, LYC) und last not least Ulf und Amelie Heine auf H 147 „Rabaucke“, mehr ein Schwerwetterschiff. Spaß hatten alle an den beiden schönen Tagen auf dem Wasser, auch wenn der Wind fehlte, aber so ist halt unser Sport. Da konnte man dafür schon mal ins Wasser springen, was die Crew der „Che Bello“,  Michael und Werner auch gleich am ersten Tag ausnutzten. Dafür gab’s dann ein schönes Handtuch als „Badepreis“. Auch die anderen Preisträger bekamen Handtücher, eine schöne Idee, kann man besser gebrauchen als noch einen Staubfänger für den Kaminsims.

Vielen Dank Nick und dem Regattateam und den ganzen Damen und Herren vom PSV für die Gastfreundschaft und die schöne Athmosphäre, vielen Dank auch an Klaus Hückstädt, dass Du dich so für den Jugendsport engagierst und natürlich für das tolle Fest. Wir kommen gerne wieder.

 

Tommy Loewe und Gerd Breitbart

H-482 “Herta 2“, HSC